Wenn die Hündin leer bleibt

Warum bleibt die Hündin leer?
Es gibt zwei Hauptgründe, warum die Hündin nicht trächtig wird:
- Die Hündin wird zum falschen Zeitpunkt der Läufigkeit gedeckt.
- Der Rüde hat eine schlechte Spermaqualität.
Beide Ursachen lassen sich einfach kontrollieren. Im ersten Fall mittels einer Blutprobe und einem Vaginalabstrich. Im zweiten Fall kann man vom Rüden eine Spermaprobe untersuchen.
Viele glauben, dass die Ursache eine Infektion der Hündin ist, aber das ist nur selten der Fall.
Unter Hunden gibt es auch bestimmte Vorlieben und Abneigungen gegenüber Partnern, aber wenn die Hündin den Rüden abweist oder der Rüde kein Interesse an der Hündin zeigt, ist der Grund in weitaus den meisten Fällen der falsche Zeitpunkt der Läufigkeit! Oft ist es zu früh.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Paarung?
Der Höhepunkt der Läufigkeit beginnt, wenn die Hündin zur Paarung bereit ist. Der Höhepunkt kann stark variieren, zwischen 4 und 20 Tagen. Viele sind der Auffassung, dass Hündinnen zwischen dem 10. und 14. Tag der Läufigkeit gedeckt werden sollen. Man sollte sich aber bewusst sein, dass es grosse Abweichungen gibt. Es gibt Hündinnen, die sich decken lassen, wenn es zu früh oder zu spät scheint.

Bestimmung des optimalen Decktermins*
Für die grobe Eingrenzung des optimalen Decktermins sind die Vaginoskopie, die Vaginalzytologie und die präzise Bestimmung der Progesteronkonzentration im Blut geeignet.
Vaginoskopie: Unter dem Einfluss von Östrogenen während der Läufigkeit kommt es zu einer Durchsaftung der Scheide und in der Folge legt sich die Schleimhaut in Falten. Diese Veränderung nennt man Felderung, sie ist vaginoskopisch erkennbar. Im Weiteren bewirken die Östrogene, dass die vorerst 2-schichtige Auskleidung der Scheide zu wachsen beginnt und mehrschichtig wird. Dies führt zu typischen Veränderungen des Zellbildes bei der Vaginalzytologie. Die Zellen sind in der Hauptbrunst gross und verhornt.
Progesterontest: Da der initiale Progesteronanstieg sehr konstant 3 bis 2 Tage vor dem Eisprung erfolgt, kann aufgrund des Blut-Progesteronspiegels der Zeitpunkt des optimalen Decktermins sehr präzis eingegrenzt werden. Wichtig ist, dass der Progesteronspiegel in einem Labor gemessen wird. Die kommerziell erhältlichen Schnelltests sind nicht geeignet, sie zeigen oft falsche Werte an.
Praktisches Vorgehen:
Zwischen dem 3. bis 5. Tag der Läufigkeit wird die Hündin erstmals in der Tierklinik vorgestellt. Es wird ein Vaginalabstrich gemacht, eine Vaginoskopie durchgeführt und Blut für die Bestimmung des Progesterons gewonnen.
Danach kann man sich auf eine Blutabnahme und Progesteronbestimmung alle 2 Tage bechränken. Sobald der Wert die Schranke von 4.5 ng/ml überschritten hat, sind die Eisprünge im Gang. Die Eizellen machen noch Reifeteilungen durch, die weitere zwei Tage beanspruchen. Erst nach Vollendung der Reifung sind die Eizellen befruchtungsfähig.
Sobald der Grenzwert im Blut von 4.5 ng/ml Progesteron überschritten ist, kann die Hündin gedeckt werden. Eine Belegung vor Abschluss der Reifeteilungen der Eizellen ist kein Problem, denn die Spermien leben noch tagelang in der Gebärmutter und bleiben befruchtungsfähig. Spätesten 2 Tage nach dem Eisprung, wenn die Reifeteilungen abgeschlossen sind, sollte die Hündin aber gedeckt werden. Wenn Sie in diesem Zeitpunkt nicht steht, kann sie nur durch künstliche Besamung trächtig werden.

*) Abschnitt mit freundlicher Genehmigung von Susi Arnold, Prof. Dr. med. vet., dipl. ECAR (Animal Reproduction) - http://www.animalreproduction.ch/

Split Östrus
Wenn die Hündin leer bleibt, kann es sich vielleicht auch um einen Fall von Split Östrus oder eine geteilte Läufigkeit handeln. Sie kommt vor allem bei jungen Hündinnen relativ häufig vor, kann aber prinzipiell in jedem Lebensalter auftreten.
Anstatt eine, haben diese Hündinnen zwei Läufigkeiten im Abstand von 3-6 Wochen. Dieser Abstand ist der Schlüssel zum Erkennen des Problems. Die Hündin ist erst bei der zweiten Läufigkeit empfänglich, während sie bei der ersten Läufigkeit kaum trächtig wird.
Das Problem wird oftmals erkannt, wenn der Züchter seine Hündin zum Tierarzt bringt, um einen Vaginalabstrich oder einen Bluttest zu machen, um herauszufinden, ob die Hündin paarungsbereit ist. Es zeigt sich dann, dass die Hündin nicht ganz bereit ist und versucht man, sie zu decken, wird sie nicht stehen oder falls sie steht, wird sie nicht trächtig. Dann scheint die Läufigkeit plötzlich vorbei zu sein, um 3-6 Wochen später erneut zu beginnen und dieses Mal wird die Hündin paarungsbereit sein.
Leider beachten die meisten Leute nur die erste Läufigkeit und versuchen, die Hündin zu decken. Wenn es nicht klappt, nehmen sie an, die Hündin sei unfruchtbar, und die zweite Läufigkeit geht unbemerkt vorbei. Dabei besteht das Risiko, dass die Hündin von einem fremden Rüden gedeckt wird mit einem ungeplanten Wurf zur Folge. Halten Sie also die Hündin unter Aufsicht und an einem sicheren Ort, sobald sie Symptome von Läufigkeit zeigt.
Auf was Sie achten sollten:
Es braucht keine teuren Tests, um eine geteilte Läufigkeit festzustellen, Aufzeichnungen genügen. Wenn Sie eine Hündin haben, die schwierig zu decken ist, führen Sie ein Tagebuch über ihre Läufigkeit und notieren Sie jeden Tag die Farbe ihres Ausflusses und ob versucht wurde, sie zu decken. Wenn sie nicht mehr läufig ist, behalten Sie sie im Auge, um zu sehen, ob sie einige Wochen später wieder läufig wird. Wenn dem so ist, hatte sie wahrscheinlich eine geteilte Läufigkeit und sollte nun für eine Paarung bereit sein.
Vaginalabstriche und Blutproben können für die Diagnose hilfreich sein, wenn Sie aber über die Läufigkeit Ihrer Hündinnen täglich Buch führen, werden Sie dem Problem wahrscheinlich selbst auf die Spur kommen und die Hündin, die Sie vorher als unfruchtbar betrachteten, wird aller Wahrscheinlichkeit nach einen Wurf zur Welt bringen.
(Quelle Split Östrus: Paolo Lencioni, BVSc MRCVS)

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27.01.2014